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GLOSSAR

  • (Neo-) Barockes Klangbild: Klarheit, Durchsichtigkeit, Transparenz, helle Klangfarben, Obertonregister (erklingen im Quint oder Terzabstand zur angeschlagenen Taste – Hervorhebung von Tönen aus der Obertonreihe des Grundtones)

  • Romantische Klangausrichtung: weich, voll, emotional; Klangfarben, deren Ziel es ist, orchestrale Klänge (Flöten, Streicher)  zu imitieren, ein möglichst gleichmäßiges  Lauter- und Leiserwerden ist für die romantische Klangausrichtung wesentlich.

  • Zeitloses Klangkonzept: Möglichkeit der Darstellung aller Epochen von der Renaissance bis hin zur Moderne (nur mit Einschränkungen  möglich)

  • Disposition: Auflistung aller Register und Spielhilfen, verteilt auf die verschiedenen Werke der Orgel. Sie kann bereits Aufschluss über die stilistische Ausrichtung einer Orgel geben.

  • 16´,8´, 4´, 2´, 1 1/3´ etc.: Fußtonlage (Länge) der tiefsten Pfeife eines Registers; alle Pfeifen dieses Registers werden der gleichen Fußtonlage zugeordnet, obwohl sie mit zunehmender Höhe kürzer werden. Die 8‘ Lage entspricht der normalen Tonhöhe, bei halber Länge (4‘) erklingt der Ton um eine Oktave höher, bei doppelter Länge (16‘) eine Oktave tiefer.

  • Register: Alle zu einer Klangfarbe und einem Tonhöhenbereich gehörenden Pfeifen – bezeichnet mit Namen und Fußtonzahl; sie können mittels Registerzug oder Registerwippe in den Klang miteinbezogen oder weggelassen werden.

  • Manual: Tastenreihe, Klaviatur

  • Pedal: „Tastenreihe“ für die Füße: Diese ist genauso wie das Manual, wie eine Tastenreihe am Klavier aufgebaut, wird aber mit den Füßen gespielt.

  • Koppel: Zusammenschaltung der Register zweier verschiedener Werke. So können die Register des Schwellwerks an das Hauptwerk gekoppelt werden, die Register des Hauptwerks an das Pedal und die Register des Schwellwerks an das Pedal.

  • Zungenstimme, Zungenpfeife: besondere Pfeifenform, die einen „schnarrenden“ Ton verursacht. Die Tonhöhe wird durch die Länge des schwingenden Teils einer Metallzunge bestimmt. Dieser wird durch einen Luftstrom in Schwingung versetzt und kann mittels eines Stimmeisens an der sogenannten „Stimmkrücke“ verlängert und verkürzt werden, wodurch sich die Tonhöhe verändert.

  • Werk: Teilbereich einer Orgel; zu einem Manual (Pedal) gehörende Pfeifen, bezeichnet deren Standort in der Orgel, die Funktion o.a. (Hauptwerk, Oberwerk, Rückpositiv, Positiv, Schwellwerk….)

  • Hauptwerk: beinhaltet die lautesten Register der Orgel, im Idealfall auch leise Register zum Begleiten von Solostimmen aus dem Schwellwerk, spielbar auf dem unteren Manual (Orgel Kuchl).

  • Schwellwerk: Pfeifen, die in einem Kasten stehen, an dem (meist an der Frontseite) Schwelljalousien angebracht sind, deren Öffnen und Schließen ein stufenloses Lauter- und Leiser-werden ermöglicht, in Kuchl spielbar auf dem oberen Manual.

  • Matthäus Mauracher der Ältere (1818-1884): berühmtester Vertreter der Orgelbaufamilie Mauracher, die für den Orgelbau des 19.Jhdts in Salzburg verantwortlich war. Von ihm wurden u.a. die Orgeln in Hallein, jene der Kollegienkirche Salzburg und die Hauptorgel im Salzburger Dom gebaut. Das Gehäuse der Kuchler Orgel könnte von ihm stammen.

  • Franz Mauracher (1881-1941): Enkel von Matthäus Mauracher d. Ä. Mitglied der Firma „K. u. K. Hof-Orgelbauer Hans Maurachers Erben“ (vormals Matthäus Maurachers d. Ä. Söhne), wahrscheinlicher Erbauer der Kuchler Orgel. Um die gleiche Zeit baute er auch die Orgel der Salzburger Franziskanerkirche.

Hauptwerk:

  • Bordun 16´: tiefste Klangfarbe im Hauptwerk, samtiger, tragender Ton.

  • Principal 8´: „Hauptregister“ der Orgel, kräftiger, voller Ton, zentrales Basisregister für Volksgesangsbegleitung und für das feierliche Principal-Plenum, die Pfeifen stehen im Prospekt, d.h. sie bilden die sichtbare Front des Orgelgehäuses.

  • Octave 4´: klingt ähnlich wie der Principal 8´, eine Octave höher

  • Superoctave 2´: klingt zwei Octaven höher, als der Principal 8‘, ähnlicher Klang

  • Mixtur 4fach, 1 1/3´: vier kräftige Pfeifen in Octav- und Quintabständen erklingen gleichzeitig  beim Anschlag einer Taste. Die Mixtur bildet die sogenannte Klangkrone im

  • Principal-Plenum, einer für Ein- und Auszug typischen lauten Registrierung, bestehend aus (Bordun 16´), Principal 8´, Octave 4´, Superoctave 2´, Mixtur 1 1/3´.

  • Gedeckt 8´: leises Begleitregister für Solostimmen aus dem Schwellwerk, entspannter, dunkler, flötenähnlicher Klang, Grundlage des Basso-Continuo in Barockmusik und Klassik (z.B. Orgelpart bei Mozart-Messen oder Bach-Kantaten etc.).

  • Spitzflöte 8´: steht zwischen Flöten- und Streicherklängen, feine, helle Mittellage, dient einerseits als Begleitregister für Solostimmen aus dem Schwellwerk, kann aber in höheren Lagen auch zur Soloflöte mit zartem Strich werden. Zusammen mit dem Gedeckt 8´ ergibt sie eine weitere Klangfarbe in der Orgel.

  • Gemshorn 4´: aufhellendes Register in der 4´-Lage, leiseres Gegenüber zur Octave 4´, im Sinne Maurachers „näselnder“ Ton, bildet eine Vorstufe zur lauteren Superoctave 2´. Zusammen mit jedem einzelnen der 8´-Register lassen sich viele verschiedene Klangkombinationen vom Piano- bis in den Fortebereich hinein bilden.

  • Tromba 8´: kräftiger, runder, weicher Trompetenklang, der das Principal-Plenum noch steigert und in eine festliche Atmosphäre rückt. Auch als kräftige Solostimme geeignet (Trumpet Tunes). Möglichst nahtloser Anschluss im crescendo an die leisere Oboe 8` aus dem geöffneten Schwellwerk.

Schwellwerk:

  • Holzflöte 8`: rund, klangschön, kräftig füllend, jedoch auch entspannt, fliegend und losgelöst.

  • Echogamba 8´: fein-streichender Ton, jedoch nicht zu leise, da die Lautstärke in einem guten Schwellwerk ohnehin bis zum fast unhörbaren pp geführt werden kann.

  • Octavprincipal 4´: kräftiger, satter Ton in höherer Lage, geeignet für barocke Werke, in denen mehrere Stimmen miteinander in lebendige Kommunikation treten.

  • Flauto dolce 4´: weiche, tragende, etwas leisere Kontrastfarbe zum Octav-Principal, mit leichtem Strich.

  • Waldflöte 2´: im Zusammenklang mit der Holzflöte 8´ lässt sie sich zu hellem, launigen Übermut reizen.

  • Quintflöte 2 2/3´: Obertonregister (3. Ton der Obertonreihe des Grundtones)

  • Terzflöte 1 3/5´: Obertonregister (5. Ton der Obertonreihe des Grundtones)

  • Die Register Quintflöte, Terzflöte und Waldflöte bilden zusammen mit Holzflöte 8´ und einer der beiden 4´ Register den Cornet, je nach Abstufung des 4´ Registers in feierlicher (Octavprincipal 4´) oder zarter (Flauto dolce 4´) Atmosphäre.

  • Man kann jedes Obertonregister auch einzeln in Verbindung mit 8´oder 8´und 4´ verwenden und erzielt auf diese Art eine größere Anzahl an verschiedenen Solostimmen.  

  • Oboe 8´: lyrische Solostimme, aber auch Grundlage für orchestrale Effekte (im Zusammenklang mit anderen Registern der Orgel), ermöglicht stufenlose Verbindung im Crescendo vom Schwellwerk in das Hauptwerk.

  • Tremulant, auf das Schwellwerk wirkend: Die Register im Schwellwerk bekommen durch das Einschalten des Tremulanten einen leicht vibrierenden Ton.

Pedal:

  • Subbass 16´: weiches, samtig füllendes Fundament, zusammen mit Bombardon 16´ tiefstes Register der Orgel

  • Octavbass 8´: Kräftiges Register, ähnlich dem Principal 8´ im Hauptwerk

  • Oktave 4´: ähnlich dem Octavbass, in 4´-Lage sehr gut als Soloregister beispielsweise für Bach Choralbearbeitungen verwendbar

  • Bombardon 16´: lauter Posaunenklang in der tiefsten Region der Orgel, für feierliche Plenum Registrierungen geeignet

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